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Atemgifte in der Luft: Von Ozon bis Feinstaub

Zum Atmen brauchst Du frische Luft und speziell Sauerstoff. Den findest Du am besten draußen in der Natur. Aber Vorsicht: In der Luft können sich auch andere Substanzen befinden, die sich nachteilig auf Deine Gesundheit auswirken. Wir werfen in diesem Artikel einen Blick auf die gängigsten Schadstoffe, die sich in der Luft befinden können.

Frische Luft zum Atmen

Frische Luft zum Atmen besteht zu knapp 80 % aus Stickstoff und zu etwa 20 % aus Sauerstoff. Als natürliche Bestandteile kommen in niedriger Konzentration noch Gase wie Argon oder Kohlendioxid hinzu. Wir als Menschen brauchen für unseren Stoffwechsel den Sauerstoff und atmen wieder Kohlendioxid aus. Bäume und andere Pflanzen wandeln in umgekehrter Weise durch Fotosynthese Kohlendioxid in Sauerstoff um.

Was sind Atemgifte?

Unter Atemgiften versteht man toxische Substanzen, die über die Atemwege in den Körper gelangen. Weil sie eingeatmet werden, handelt es sich um Gase oder leichtflüchtige Substanzen. Sie werden hinsichtlich ihrer Wirkung unterschieden.

Lokal wirkende Atemgifte greifen direkt die Atemwege an, gelangen aber nicht bis ins Blut. Dazu gehören ätzende Substanzen wie beispielsweise Chlorgas, welches mit Wasser zu Salzsäure reagieren kann. Sobald es auf die Schleimhäute trifft, kann es unmittelbare Gewebeschäden anrichten.

Atemgifte mit systemischer Wirkung gehen denselben Weg wie der Sauerstoff und gelangen über die Atemwege ins Blut. Ein Beispiel dafür ist Kohlenmonoxid, welches bei der unvollständigen Verbrennung von Holz oder Benzin entsteht. Es dockt an den Blutfarbstoff Hämoglobin an und blockiert dort „Plätze“ für den Sauerstoff, der daraufhin nicht mehr dorthin transportiert werden kann, wo er wichtige Stoffwechselfunktionen erfüllen muss.

Atemgifte mit erstickender Wirkung wirken erst in sehr hoher Konzentration in der Atemluft. Inertgase wie Kohlendioxid oder Argon sind an sich nicht giftig, aber sie können in großer Menge den zur Atmung wichtigen Sauerstoff verdrängen.

Welche giftigen Inhaltsstoffe finden sich in der Luft?

Die genannten Gase Kohlenmonoxid oder Chlor findet man nur unter besonderen Umständen in gefährlichen Konzentrationen in der Luft, beispielsweise nach einem Chemieunfall (Chlor) oder in geschlossenen Räumen, wenn ein Kamin unsachgemäß betrieben wird (Kohlenmonoxid). Bedenklicher sind Stoffe, die sich kontinuierlich in der Luft finden.

Ozon: Die gefährliche Variante des Sauerstoffs

Der zum Atmen notwendige Sauerstoff besteht aus zwei Sauerstoffatomen. Ozon ist ein Molekül aus drei Sauerstoffatomen. In der oberen Stratosphäre erfüllt Ozon eine wichtige Funktion, weil er gefährliche UV-Strahlung blockiert. In Bodennähe entsteht Ozon bei intensiver Sonneneinstrahlung durch komplexe Reaktionen von normalem Sauerstoff und Luftverunreinigungen, für die vor allem flüchtige organische Substanzen verantwortlich sind. Besonders im Sommer kommt es daher häufig zu erhöhten Konzentrationen über 180 µg/m³. Auch Alarmschwellwerte von 240 µg/m³ werden häufig überschritten. Bei erhöhter Ozonkonzentration werden besonders ältere Menschen und Personen mit Atemwegserkrankungen aufgefordert, drinnen zu bleiben. Generell sollten sportliche Aktivitäten eingeschränkt werden. Ozon kann Augen und Schleimhäute reizen. Diese Reizungen können so weit gehen, dass Lungengewebe vorgeschädigt wird.

Feinstaub: Kleinste Partikel

Feinstaub ist kein Gas. Bei ihm handelt es sich um kleinste Partikel mit einem Durchmesser unter 10 Mikrometer. Er tritt besonders häufig in Ballungsräumen und Städten auf. Er wird verursacht durch Verkehr, Industrie und Heizungsabgase. Die Feinstaubbelastung ist in Deutschland in den letzten Jahren durch entsprechende Filter- und Optimierungsmaßnahmen zurückgegangen, so dass der Grenzwert von 40 µg/m³ im Jahresmittel nicht mehr überschritten wird. Tagesüberschreitungen werden aber dennoch festgestellt, vorzugsweise in heißen Sommern oder trockenen Wintern. Je nach Partikelgröße kann Feinstaub unterschiedlich tief in den Körper eindringen (Bronchiolen, Lungenbläschen, Lungengewebe und Blutkreislauf). Die Auswirkungen von Feinstaub reichen von Schleimhautreizungen über Entzündungen in Rachen oder Luftröhre bis zu Plaquebildung in den Blutgefäßen, damit einhergehend einer erhöhten Thromboseneigung. Auch Nervenschädigungen, Herz-Kreislauferkrankungen und Lungenkrebs können die Folge sein.

Stickoxide: Kontrovers diskutiert

Stickoxide wie Stickstoffdioxid sind Gase, die insbesondere bei Verbrennungsprozessen (Verkehr, Feuerungsanlagen) entstehen. Bei ihnen handelt es sich um Reizgase, die stark oxidierend wirken und gerade an den unteren Atemwegen Schädigungen hervorrufen können. Je nach Intensität der Belastung können auch Lungenzellen direkt geschädigt werden. Hinsichtlich der Konzentration gibt es unterschiedliche Auffassungen, wie streng die Grenzwerte ausgeführt werden sollten. Neben der direkten gesundheitsschädlichen Wirkung sind aber auch mittelbare Schädigungen durch Stickoxide zu berücksichtigen. Denn bei ihnen handelt es auch um Substanzen, die bei der Entstehung von Ozon und Feinstaub eine Rolle spielen.

Saubere Luft: Wichtig für gesundes Atmen

Tiefes Durchatmen ist bei den meisten Atemübungen von hoher Wichtigkeit. Wenn es in der Luft allerdings Reizgase und Atemgifte gibt, dann ist Atmen mitunter gefährlich. Deshalb sollten wir alle darauf achten, dass unsere Luft sauber bleibt, damit wir unbedenklich atmen können. Die sauberste Luft findest Du draußen in der Natur, im Wald oder inmitten anderer Pflanzen.


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